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Letzte Aktualisierung: 04.01.2023

02. Februar 2010. Steuersünder-CD, oder: Wie weit darf man Recht beugen ?

Deutschland diskutiert zur Zeit darüber, ob die Bundesregierung eine Daten-CD mit gestohlenen Kundendaten einer Schweizer Bank käuflich erwerben soll, um damit Steuersünder ausfindig zu machen und zu bestrafen.

Im Kern geht es dabei um die Frage: Darf der Staat ein vermeintlich „kleines“ Unrecht tun, um damit größeres Unrecht verfolgen zu können ?

Die Daten sind Eigentum einer Bank; daß die CD illegal außer Haus gebracht wurde ist jedem klar, und daß man zum Hehler wird, wenn man dem Dieb diese Daten abkauft, ebenfalls.

Wenn der Staat also, wie z.B. vom Populisten Siegmar Gabriel lautstark gefordert, gegen seine eigenen Gesetze verstoßen soll, um damit vermeintlich größeres Unrecht verfolgen zu können, stellt sich die Frage: Wo genau ist da die Grenze ? Wie groß darf solch ein „kleines Unrecht“ werden ? Wer legt das fest ?

Mich erinnert dieser Fall an den ehemaligen Frankfurter Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner. Als 2002 der Kleine Jakob von Metzler entführt worden war, und die Polizei den Täter festgenommen hatte, hatte man Grund zur Annahme, daß man das Leben des kleinen Jungen noch retten könnte, wenn man vom Täter das Versteck erfahren würde. Da dieser nicht redete, wurden ihm Schläge angedroht. Alleine für diese Androhung wurde Polizeipräsident Daschner später zu einem Jahr auf Bewährung und 90 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt. Hier war dem Rechtsstaat die absolute Einhaltung aller Gesetze wichtiger, als das Retten von Menschenleben, welches Daschner erreichen wollte. Auch wenn die meisten von uns wie Daschner gehandelt hätten, um die Chance der Rettung des kleinen Jungen zu wahren: Man kann das Recht nicht „ein bisschen“ beugen, die Richter hatten keine andere Wahl. Hier wurde das Prinzip „Das Gesetz steht über allem und duldet keine Ausnahme, nicht einmal zur Rettung von Menschenleben“ in aller Härte offenbar.

Wenn aber durch „kleine Rechtsbeugung“ nicht einmal Menschenleben gerettet werden dürfen, wie will dann jemand argumentieren, daß man damit ernsthaft Steuersünder verfolgen könnte ? Siegmar Gabriel ist das egal. Für ihn sind alle, die gegen den CD-Ankauf sind, im „Verdacht, ihre Politik an den Interessen einer Klientel von Wohlhabenden auszurichten“. Die üblichen platten Parolen der SPD, die die Medien nur allzu gerne wieder und wieder käuen.

Ich wundere mich: Warum lädt man den Dieb nicht nach Berlin zur Verkaufsverhandlung, stellt bei seiner Ankunft überrascht fest, daß die Schweiz bzw. die HSBC über Interpol eine Fahndung herausgegeben hat, und nimmt den Täter dann mitsamt seiner CD in Gewahrsam ? Wenn die Staatsanwaltschaft dabei eine Kopie der CD anfertigt, ist das im Rahmen der Beweissicherung erfolgt und rechtlich einwandfrei. Damit würde sich der Staat als der starke Staat zeigen, wie wir Liberale ihn uns wünschen.

03. März 2009. Vorläufiges Aus für viele Wahlcomputer.

Ich habe starke Zweifel am rechtmäßigen Einsatz der in Niedernhausen eingesetzten Wahlcomputer, welche auch Gegenstand des heutigen BVerfG-Urteils waren (NEDAP ESD1 und ESD2). Insoweit bin ich erleichtert, dass der Einsatz dieser Geräte zumindest für die kommende Bundestagswahl gestoppt worden ist.

Ich habe in den letzten zehn Jahren an jeder öffentlichen Wahl, die in Niedernhausen stattfand, als Wahlvorstand direkt teilgenommen, und hatte auch davor schon langjährige Erfahrung als Wahlvorstand in meinem Studienort Kaiserslautern.

Die Wahlcomputer, die in Niedernhausen eingesetzt werden, weisen erhebliche Mängel auf in Bezug auf die Sicherstellung der verfassungsrechtlich gebotenen geheimen und öffentlichen Wahlhandlungen. Daher war es geradezu grob fahrlässig, die Geräte in Niedernhausen bei Wahlvorständen in der Nacht vor der Wahl einzulagern.

Zum einen ist dies begründet in der einfachen Manipulierbarkeit der Maschinen; es ist belegt, dass der Austausch der EPROMs der Geräte, welche die Funktions- und Zähllogik beinhalten, innerhalb einer Minute ausgetauscht werden können.

Die Gemeinde Niedernhausen verkündet zwar öffentlich, die Geräte seien versiegelt, doch dies ist Augenwischerei. Die Siegel der Gemeinde Niedernhausen bestehen aus handelsüblichen Klebeetiketten mit einem Stempel der Gemeinde. Diese können mit einem Haarfön problemlos abgelöst und ohne erkennbare Spuren wieder zugeklebt werden.

Ich gehe davon aus, dass es in ganz Niedernhausen vermutlich maximal zwei bis drei Personen gibt, die überhaupt technisch in der Lage wären, EPROM-Bausteine so zu manipulieren, dass das Gerät weiterhin dem Anschein nach funktioniert, aber die Ergebnisse manipuliert werden. Dennoch ist aufgrund des Verbreitungsgrads der Maschinen zu befürchten, dass sich hier potentiell ein Handel mit manipulierten Chips etablieren könnte.

Da die Geräte sogenannte „black boxes“ darstellen, deren Inhalt von Zuschauern der Wahlhandlung in keiner Weise überprüft werden können, ist die verfassungsmäßige Öffentlichkeit der Wahlhandlung nicht mehr gegeben, so wie sie beispielsweise bei einer Urnenwahl nach deren Öffnung eindeutig gewährleistet ist.

Dazu kommt, dass die Geräte nicht von unabhängigen Sachverständigen überprüft wurden. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt hat zwar eine Bauartzulassung für ein Mustergerät erteilt; die Prüfberichte und Prüfungsunterlagen hierzu werden der Öffentlichkeit jedoch vorenthalten.

Die Geräte sind von Ihrer Natur her gegen Manipulationen schwer zu schützen, da sie vor jeder Wahl ohnehin vom zuständigen Wahlleiter neu konfiguriert werden müssen (Eingabe der Parteilisten mit Namen der Kandidaten, Konfiguration der Wahlmöglichkeiten, also Erst-/Zweitstimme, ggfs. Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens, etc).

Der zweite Grund meiner Ablehnung dieser Wahlgeräte ist die mangelnde Geheimhaltung des Wahlvorgangs. Bei der Kommunalwahl in Niedernhausen im März 2006 habe ich es als Wahlvorstand selbst erlebt, dass eine Wählerin sich beschwerte, einen ganz bestimmten Kandidaten nicht wählen zu können; die betreffende LED leuchtete nicht nach der Betätigung des Knopfs. Der Wahlvorstand, der am Funktions-Panel des Gerätes saß, welches über den Zustand per Kontroll-Leuchten Auskunft gibt und die Freigabe zur nächsten Wahlhandlung über Bedienknöpfe ermöglicht, hat diesen Fehler nicht angezeigt bekommen.

Somit ergibt sich für den Wähler ein Dilemma: Meldet er den Fehler an den Wahlvorstand, dann gibt er unfreiwillig zu erkennen, wen er wählen wollte, und das Wahlgeheimnis ist verletzt. Meldet er den Fehler nicht, dann wird womöglich sein Kandidaten-Wunsch nicht berücksichtigt, und der betroffene Kandidat schneidet schlechter ab, als der Wähler es wollte.

Beides ist meiner Auffassung nach völlig inakzeptabel und Grund genug, den Einsatz dieser Maschinen abzulehnen.

Ich lege abschließend Wert auf die Feststellung, dass bei mir noch nie solch ein Wahlcomputer eingelagert bzw. zu treuen Händen übergeben wurde.

Ich lege des Weiteren Wert darauf, klarzustellen, dass ich elektronische Wahlsysteme nicht grundsätzlich ablehne, möglicherweise gibt es Systeme, die die hier genannten Mängel nicht aufweisen.

Die Minimalforderungen an solche Systeme lauten:

  • Transparenz: Es muß einen Mechanismus auf dem aktuellen Stand der Technik geben, der sicher stellt, dass keine Manipulationen möglich sind (oder gesichert und selbständig erkannt werden), und dass das ausgedruckte Ergebnis exakt mit den Wählereingaben übereinstimmt. Dieser Mechanismus sollte nachprüfbar dokumentiert sein, am besten durch einen oder mehrere unabhängige Gutachter.
  • Selbstüberwachung: Ein Manipulationsversuch oder eine Störung des Geräts, selbst wenn es sich nur um eine defekte LED handelt, muss intern erkannt und gemeldet werden, im Zweifel muss eine Selbst-Deaktivierung des Geräts ausgelöst werden.

28. Oktober 2006. Rundfunkgebühren-Abzocke: Wer stoppt diesen Wahnsinn noch ?

Vor einigen Jahren wunderten wir uns, warum die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihr Internetangebot mehr und mehr ausweiteten, einige mußten sogar gerichtlich gestoppt werden, weil sie ihre Gebühren schließlich nur zur Erfüllung ihres Grundversorgungsauftrags zu benutzen haben. Aber genau das war offensichtlich das Ziel: Man will das Internet als Sendekanal benutzen, um damit mit einem Schlag alle Internet-fähigen Geräte gebührenpflichtig zu machen. Dies ist jetzt gelungen, zum Schaden der Gebührenzahler.

Im kommenden Jahr wird also jeder, der einen Internet-fähigen PC betreibt, von der neuen GEZ - Gebührenpflicht erfaßt. Dabei ist es heftigst umstritten, ob die Internet - Angebote der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu deren gesetzlichen Versorgungsauftrag zählen. Auch die EU - Kommission hat diesbezüglich ihre Bedenken geäußert. Überhaupt werden die Deutschen damit innerhalb der EU wieder krass benachteiligt.

Selbständige und Freiberufler werden vom Staat gezwungen, für ihre Steuererklärungen Internet-fähige PCs zu betreiben. Die allerwenigsten von ihnen haben jemals den PC dazu benutzt, um ein öffentlich-rechtliches Programm damit zu streamen (Hand aufs Herz: Haben Sie so etwas schonmal gemacht ?). Zahlen müssen jetzt trotzdem alle. Und die zuständigen Politiker haben es entweder verpennt, oder finden das toll; fragen Sie doch mal Ihren Abgeordneten, wie seine Partei dazu steht, und was er dagegen getan hat !

Wir brauchen ein neues, gerechteres System, die GEZ gehört endlich abgeschafft. Für eine Übergangszeit sollten die Gebühren eingefroren und aus den Steuermitteln bestritten werden; damit würde auf einen Schlag die ganze GEZ - Schnüffelei (Sie kennen sicher auch deren Klingelmännchen) unnötig, und deren teurer Bürokratie - Apparat ausgemistet. Wenn es nach mir ginge, könnte mittelfristig das ganze System abgeschafft werden. Die GEZ sowie deren Geschäftsmodell stammen aus einer Zeit, in der es noch keine privaten Sender gab. Spätestens seit Mitte der 80er Jahre brauchen wir keine subventionierten Sendeanstalten mehr, die Vielfalt ist mittlerweile so groß, daß auf die Zuschüsse verzichtet werden kann. Niemand sagt, daß ARD und ZDF abgeschaltet werden sollen; aber sie können sich genausogut selbst über Wasser halten, wie SAT 1, NTV und Co.

05. April 2006. Festnetz - Preselection: Vergleichen lohnt.

Ich bin vor einem Monat auch von der Deutschen Telekom weg gewechselt, zu einem Preselection - Anbieter. Und habe es nicht bereut. Es lebe der Wettbewerb :-)

Man kann doch einiges Sparen, wenn man sich mal die Mühe macht und Preise vergleicht. Gerade in den letzten Wochen kam der Markt ganz schön in Bewegung. Es sind zwar bloß 10 bis 15 Euro, die man im Monat spart, aber es läppert sich über die Zeit.

Alternative Anbieter zur Telekom gibt es genügend, man muß nur ein wenig im Internet Recherchieren. Den Anfang kann man zum Beispiel bei der Stiftung Warentest machen.

Mein Tip: Der Clever Talk 25 von der TSD (www.tsd-telecom.de). Für Mittel- bis Vieltelefonierer (20 bis 50 Euro Gesprächsumsatz im Monat) ist das der günstigste Tarif: Keine Grundgebühr, 2,9 Cent ins Festnetz und 19,9 Cent ins Mobilfunknetz, bei 30 Tagen Kündigungsfrist. Einfach mal Anklicken und Vergleichen.

13. November 2005. Zur Lage der Nation.

Nun bekommen wir also die große Koalition in Berlin, zusammen mit dem großen Koalitionsvertrag.

Wieder wurde eine Gelegenheit verpaßt, ernsthaft zu sparen, und den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Das Ziel lautet, 2007 wieder einen verfassungskonformen Haushalt hinzukriegen. Hallo, 2007 ? Wofür haben wir eigentlich eine Verfassung, wenn wir im Herbst 2005 schon sagen, daß wir im Jahr 2006 leider keinen verfassungsgemäßen Haushalt hinkriegen ? Die Verfassung ist unser wichtigstes, grundlegendes Gesetz. Ich kann ja mal beim Bundesinnenminister ankündigen, daß ich es leider nicht schaffen werde, mich 2006 an die Tempolimits und Halteverbotsvorschriften zu halten, vielleicht bekommt man als einfacher Bürger ja auch einen Freibrief, an den Gesetzen vorbei zu wurschteln.

Nun gut, wenigstens 2007 soll es klappen. Hans Eichel hatte in den vergangenen Jahren auch immer wider besseren Wissens angekündigt, daß er im Folgejahr einen verfassungskonformen Haushalt schafft, was natürlich nicht gelang, und was ihm auch jeder vorausgesagt hat. Jetzt also ein Funken Hoffnung für 2007.

Aber 2007 soll es nicht durch Ausgabenkürzungen gelingen, sondern durch Steuererhöhungen. Beide großen Volksparteien mußten ihre Wahlversprechen brechen, und zwar in die dramatisch falsche Richtung: Die CDU versprach, die Einkommensteuern zu senken, erinnert sich noch jemand an die Kirchhof'schen 25% flat tax ? Nix gibt's, stattdessen werden die hohen Einkommen mit einem Einkommensteueraufschlag versehen. Und die SPD hatte versprochen, mit ihr gebe es keine Mehrwertsteuererhöhung; jetzt gibt es sogar die 19%, anstatt wie von der CDU angekündigt die 18%.

Wo bleiben die Spar - Bemühungen ? Warum dürfen Arbeitnehmer an Sonn- und Feiertagen immer noch steuerfrei Geld verdienen ? Heute ist Sonntag, und ich habe wie selbstverständlich meine liegengebliebene Arbeit erledigt, aber ich zahle ganz normal meine Steuern dafür, weil ich dummerweise selbständig bin. Und ein Prozent des Mehrwertsteueraufschlags zahle ich zwangsweise in die Kasse der Arbeitslosenversicherung, aus der ich niemals einen Cent wiederkriege, wenn ich keine Aufträge mehr habe, genauso wie Millionen Rentner, Beamten und andere Selbständige, und auch Arbeitslose, die aus der Förderung raus sind.

Die Milliarden Subventionen für die Landwirtschaft, die Kohleförderung, alles bleibt schön so, wie es ist. Mit der Streichung der Eigenheimzulage und der Kürzung der Pendlerpauschale wurden wenigstens zwei winzige Schrittchen getan.

Thema Reichensteuer - eine Lachnummer, zum Glück. Ein Feigenblatt für die SPD. Genau die Leute, die wir möglichst in Deutschland halten wollen, damit sie hier ihre Steuern zahlen, vergraulen wir jetzt mit Steuer-Zuschlägen. Als ob die nicht mit dem Spitzensteuersatz ohnehin genug unter der Progression herangezogen werden, müssen wir ihnen noch einen Extra - Tritt in den Hintern verpassen. Hat sich schon einmal jemand überlegt, wo die neuen Arbeitsplätze denn herkommen sollen, und wer diese im Zweifel neu schafft ? Diejenigen, die neue Unternehmen gründen oder hierbehalten können, bekommen grade wieder eine gewatscht. Und das Fazit ? Die SPD kann auftrumpfen, wie sozial gerecht sie doch ist, der Staat hat aber so gut wie nichts davon (1,2 Milliarden schätzen Fachleute, also um die 3 Promille des Bundeshaushalts), die Gutverdiener werden abgewatscht, und das Steuersystem wird wieder ein Stück komplizierter.

Die erhoffte Wende nach Rot-Grün bleibt aus, weitere verlorene Jahre kündigen sich an, und es bleibt nur die Hoffnung auf möglichst baldige Neuwahlen.

21. August 2005. Urlaub von Anfang an.

Werbesprüche sollen ja immer doppeldeutig sein. "Die Bahn kommt", zum Beispiel, hat mindestens zwei Bedeutungen.

Nach einigen negativen Erfahrungen mit der Bahn war ich jahrelang überzeugter Autofahrer. Ich beschloß, der Bahn eine neue Chance zu geben: Die Strecke Niedernhausen - Kitzbühel sollte dieses Jahr einmal auf der Schiene gehen. OK, laut Plan 7 Stunden Fahrtzeit und 4 x umsteigen, das sind 1,5 Stunden und 4 x umsteigen mehr als mit dem Auto. Aber die Aussicht auf einen Laptop-Tisch mit Steckdose von Frankfurt bis München war ganz verlockend.

12:30 Uhr, irgendwo zwischen Stuttgart und Ulm. Wegen einer "Signalstörung" bekommen wir leider 20 Minuten Verspätung. Vergiss die Anschlußzüge. Statt der geplanten Ankunft um 16:05 Uhr, für die die Abholung schon vereinbart war, wird es jetzt leider 17:45 Uhr werden. Muß ich noch erwähnen, daß auch der Alternativ-Anschlußzug in München dann nochmal 20 Minuten "wegen einer Signalstörung" stehen bleiben mußte ?

Der Spruch "Urlaub von Anfang an" ist also auch mehrdeutig; die wahre Bedeutung: Reisen mit der Bahn sollte sich nur leisten, wer genügend Zeitpolster mitbringt, um die ganzen Verspätungen abzufangen.

Das reicht wieder für einige Jahre, mich zum überzeugten Autofahrer zu machen. Schon wegen der Pünktlichkeit, mit der ja die Bahn so gerne wirbt.

Tagesspiegel, Berlin, 21. August 2005

Ein Artikel im Tagesspiegel von Harald Martenstein, der mir sowas von aus der Seele spricht, daß ich einfach nicht widerstehen kann, ihn hier komplett zu zitieren:

Wählt FDP!

Unser Autor fordert energisch dazu auf, dieser Partei die Stimme zu geben

Im Prinzip ist der Kapitalismus okay. Oder fällt Ihnen vielleicht etwas Besseres ein? Wollen Sie frei sein, oder suchen Sie jemanden, der Ihnen Vorschriften macht?

Die FDP ist die erfolgreichste Partei Deutschlands. Denn sie ist die einzige Partei, die von der Geschichte voll und ganz Recht bekommen hat, außerdem die einzige Partei, die ihre Grundideen niemals abschwächen musste. Die Sozialisten sind keine Sozialisten mehr. Verstaatlichungen, Abschaffung des Kapitalismus, das war Sozialismus, erinnern Sie sich? Bei den Christdemokraten von heute spielt das Christentum keine nennenswerte Rolle. Und bei den Grünen gibt es kein einziges Prinzip aus ihrer Gründungszeit, das sie nicht verraten oder widerrufen hätten. Nur die FDP, die Liberalen, die seit der ersten Sekunde ihrer Existenz für die größtmögliche Freiheit des Individuums gewesen sind und für den Kapitalismus, haben nie widerrufen müssen.

Die Staatsausgaben sollen gesenkt werden, die Sozialsysteme sind einfach nicht finanzierbar, Arbeit ist zu teuer, das Land ist zu bürokratisch, zu verkrustet, zu langsam – kommt Ihnen dieses Lied bekannt vor? Natürlich. Alle Parteien reden so, bis auf die Linkspartei (die Linkspartei hat das Konzept, die Finanzprobleme einfach durch Drucken von Geld zu beheben). Alle Parteien reden so. Aber die FDP hat schon immer so geredet. Die anderen Parteien haben kapiert, dass die FDP Recht hatte. Wählt nicht die Kopie. Wählt das Original!

Die meisten Schwierigkeiten, die wir in Deutschland heute haben, gehen darauf zurück, dass es in der Vergangenheit nicht genügend FDP gab. Überbordende, unfinanzierbare Sozialsysteme? Gegen FDP-Widerstand von den großen Parteien durchgesetzt. Staatsverschuldung? Die FDP war schon dafür, die Staatsausgaben zu senken, als es den Bürgern bei weitem nicht so weh getan hätte wie heute. Rentenkrise? Wenn es nach der FDP gegangen wäre, hätte man schon viel früher auf private Vorsorge gesetzt und hätte das Volk nicht jahrelang mit dem Satz „Die Rente ist sicher“ belogen. Bildungskrise? Die FDP ist gegen zu viel Staat – aber sie war immer dafür, viel Geld in das Bildungssystem zu stecken, statt es für staatliche Konjunkturprogramme und sinnlose Subventionen zu verpulvern.

Manche sagen: Schön und gut, aber das Führungspersonal der FDP überzeugt mich nicht. Guido Westerwelle, der angebliche Leichtmatrose. Moment mal – wenn Westerwelle ein Leichtmatrose ist, was ist dann eigentlich Gerhard Schröder, der jetzt mit einem Programm in den Wahlkampf zieht, in dem das Gegenteil von dem steht, was er selber jahrelang gemacht hat? Ein hakenschlagender Polithase? Wenn Westerwelle ein Leichtmatrose ist, was ist dann Stoiber, der seine eigenen Freunde um Kopf und Kragen redet, aus Dussligkeit oder aus Intriganz? Ein Fliegengewichtsmatrose? Westerwelle hat bei seiner Selbstinszenierung ein paar Fehler gemacht, aber inhaltlich sagt er heute immer noch das Gleiche wie vor fünf Jahren. Damit hält er unter den deutschen Spitzenpolitikern mit weitem Abstand den Rekord an Kontinuität. Im Übrigen gilt für die FDP das schöne englische Sprichwort: Don’t judge a book by it’s cover. Beurteilt ein Buch nicht nach seinem Titelbild.

Rot-Grün war zwar nicht in der Lage, das Sozialsystem nachhaltig zu reformieren und die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Aber immerhin hat Rot-Grün die Gesellschaft in einigen Bereichen liberalisiert – mehr Rechte für Ausländer, für Homosexuelle, weniger Vorschriften. Fast alle Wähler wollen zwar, dass dieses Land saniert wird und wirtschaftlich wieder in Schwung kommt, aber die wenigsten wollen, bildlich gesprochen, das Comeback der Gamsbarthüte und Trachtenjankerl. Ein kulturelles Roll-Back? Zurück zum Stil von Helmut Kohl? Auf gar keinen Fall. Kulturell ist Deutschland immer noch und zum Glück näher bei Schröder als bei Stoiber.

Für diese Kombination (wirtschaftspolitischer und gesellschaftlicher Liberalismus) steht aber nur die FDP. Denn für die FDP ist, im Gegensatz zur CDU, Freiheit keine Methode, die man mal eben anwendet, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Für die FDP ist Freiheit ein Prinzip. Und wenn es zum Kapitalismus zurzeit keine Alternative gibt, dann sollten wir uns am Wahltag daran erinnern, was die Grundlagen eines erfolgreichen und dynamischen Kapitalismus sind – Unternehmergeist und freie Entfaltung des Individuums. Wollen Sie frei sein oder suchen Sie jemanden, der Ihnen Vorschriften macht?

16. August 2005. Der Fall Votex.

Müssen Sie Ihr Handy in die Reparatur geben ? Dann sollten Sie auf böse Überraschungen vorbereitet sein, wenn Sie eine VW - Freisprecheinrichtung haben.

Folgendes ist passiert: VW Multivan (gerade mal ein halbes Jahr alt) mit Handy-Vorbereitung ab Werk plus Original - VW - Ladeschale für Nokia 6610 harmonieren eine ganze Weile gut miteinander und funktionieren, wie es sein soll. Dann, im Juli 2005, werden Handy und Ladeschale oft sehr heiß, schwer zu sagen ob die Hitze von der Ladeschale oder vom Handy kommt. Es ist Hochsommer, und ich denke mir nicht viel dabei. Ab Mitte Juli fängt das Handy an, öfters spontan auszugehen, oder nach einer PIN2 zu verlangen (was es vorher noch nie gemacht hat). Ich gebe das Handy also in Reparatur bei der Firma tema GmbH & Co KG in Offenburg, einem großen und bekannten Dienstleister im Bereich Mobilfunk (www.handyservice.de). Dort tauscht man den Akku, spielt eine neue und verbesserte Systemsoftware auf, und das Handy funktioniert ab dann wieder einwandfrei ... nur leider nicht mehr in der Ladeschale. Die Radio-Stummschaltung funktioniert nicht mehr, wenn man ein Gespräch annimmt, und auch das Bordmikrofon im Auto tut nichts. Ich teste das baugleiche Nokia 6610 eines Freundes, das relativ neu ist; dasselbe Problem tritt auf, es muß an der Ladeschale liegen.

Meine erste Reaktion ist eine Mail an Votex, also das Zulieferunternehmen von VW, das die Ladeschale herstellt (Artikel-Nr. 7L0 051 435 AH). Ich bitte um Auskunft, ob das Problem bekannt ist, ob es eventuell eine Update-Möglichkeit für die Ladeschale gibt, und was ich nun tun kann. Deren Kommentar: "Wir können an dieser Stelle leider keine Ferndiagnose stellen. Als Zubehöranbieter sind wir der falsche Ansprechpartner, wenn es um fahrzeugspezifische Eigenheiten geht. Wir bitten Sie daher, sich mit Ihrem Volkswagen Vertragspartner in Verbindung zu setzen, damit dieser eine Lösung für Sie findet."

Ich fühle mich verarscht. Als ob jemand in einem VW - Betrieb wüßte, wie man die Software für eine Ladeschale aktualisiert.

OK, denke ich mir, ich fahre zu VW und tausche das Teil um. Vielleicht haben ja die neueren Ladeschalen eine neue Software. Immerhin hat das Teil mich im Januar 139 Euro gekostet. Montag, der 08. August, Auto Rossel in Wiesbaden. Ich werde vom Teileservice, wo ich umtauschen möchte, an einen Servicemitarbeiter verwiesen, der mich einige Zeit im Besucherbereich warten läßt, weil viel los ist. Dann bin ich dran. Nein, heute habe er keine Zeit, er möchte einen Termin machen. Wenn ich am Freitag um 07:00 Uhr komme, bin ich gleich der erste, und brauche nicht zu warten.

Freitag, 12. August, 07:00 Uhr. Ich gebe Handy, Ladeschale und Fahrzeugschlüssel ab und warte. Und warte. Um 09:15 Uhr wird es mir zu bunt und ich protestiere energisch, schließlich will ich etwas umtauschen und kann beweisen, daß es nicht geht. Da bekomme ich gesagt, daß mein Auto schon wieder draußen auf dem Hof steht und im Grunde fertig ist. Die Ladeschale wurde nicht getauscht. Ein Werkstattmitarbeiter hat ein altes Nokia-Teil und man führt mir vor, daß es damit funktioniert: "Es muß also an Ihrem Handy liegen. Ich kann an der Ladeschale keinen Fehler feststellen, und wir können das Teil nicht umtauschen."

Da kocht man schonmal vor Wut ! Was tun ? Beim handyservice sagte man mir, daß es wegen des immensen Aufwands praktisch ausgeschlossen sei, die alte Softwareversion wieder aufs Handy zu bekommen. Durch einen glücklichen Zufall und persönliche Beziehungen gelang es mir heute doch noch, dort wieder die alte Softwareversion aufgespielt zu bekommen ... und siehe da, die Ladeschale funktioniert sofort wieder.

Die Moral von der Geschicht:

  • Die VW - Ladeschalen "Votex 7L0 051 435 AH" kommen mit der neuen Software der Nokia 6610 - Reihe nicht zurecht, und VW und Votex lehnen jegliche Unterstützung ab. Vielleicht gibt es mittlerweile verbesserte Ladeschalen; die erste Serie vom Januar 2005 jedenfalls versagt hier.
  • Überlegen Sie sich ganz genau, was mit Ihrem Handy passiert, bevor Sie es in Reparatur geben. Bestehen Sie ggfs auf die Beibehaltung Ihrer (funktionierenden) Softwareversion.
  • Überlegen Sie sich erst Recht, bei wem Sie Ihre KFZ - Freisprecheinrichtung kaufen. Fragen Sie vorher nach, was im Fall von Softwareupdates passiert, und ob man Ihnen dann helfen kann. Lassen Sie sich das schriftlich zusichern.
  • Kaufen Sie nach Möglichkeit Handy und Freisprecheinrichtung im gleichen Betrieb, denn dann kann sich hinterher niemand rausreden, daß das eine oder das andere nicht mehr gehe, und Sie wieder heimschicken. Solange Sie Garantie haben, ist es dann die Sache Ihres Lieferanten, den Kram zum Laufen zu bringen.